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Kannst du sehen?

Kannst du sehen?

Klar denkst du vielleicht, doch nimmst du dabei auch wahr, was du siehst?
Immer wieder sehe ich Fotos mit atemberaubend gekleideten Frauen und Mädchen mit wunderschönen Pferden an ihrer Seite. Doch auf den zweiten Blick eröffnet sich ein anderes Bild. Ein Bild von einer weiblichen Person, dass neben einem traurigen, besorgten oder sogar aufgegebenen Pferd steht. Doch alle klatschen und freuen sich über das Bild, über das, was sie auf den ersten Blick wahrnehmen konnten.

Das Erschreckende ist, dass für viele der Anblick eines traurigen, besorgten oder deprimierten Pferdes völlig normal ist und zum Alltag gehört. Es wird nicht mehr als das erkannt, was es eigentlich zeigt. Stattdessen wird es als entspannt bezeichnet, hat ein Spielgesicht oder war einfach müde. Doch in dem Moment, in dem wir ein zweites Mal auf das Bild schauen und ein drittes und viertes Mal und wir bewusst auf Details achten, können wir lernen wieder wirklich zu sehen und dabei wahrzunehmen, was wir da sehen.

Dasselbe gilt für die unzähligen Freiheitsdressur- und Freiarbeitsvideos. Hauptsache spektakulär und rasant mit einer Menge Action und schon schießen die Likes nach oben. Auch hier wird wieder runtergespielt, das Pferd habe einfach so viel Spaß und könnte ja auch gehen wenn es mit Druck gearbeitet werden würde (wobei es wirklich offensichtlich mit Druck gearbeitet wird!).
Pferde gehen nicht wenn sie gelernt haben, dass die Konsequenz dafür mehr Druck oder sogar Schmerz ist!
Pferde müssen nicht freiwillig beim Menschen bleiben, sie können dahin trainiert werden. Und dann wird der Schweif zum Propeller, der Blick in sich gekehrt, das Maul zusammen gepresst, die Nüstern hochgezogen und die Ohren bis Anschlag weggeklappt. Hauptsache, das Pferd funktioniert wie ein dressiertes Äffchen. Und im schlimmsten Fall siehst du ein totes Pferd, was nur noch funktioniert und keine eigenen Regungen mehr zeigt, weil es gelernt hat, dass es besser so ist.

Menschen werden betrogen und betrügen sich selbst, weil sie nicht hinterfragen oder einfach verlernt haben zu sehen und zu fühlen. Viele Menschen fühlen sich selbst nicht mehr und schieben unangenehme Gefühle weg. Einige machen nach und geben ungefiltert weiter. Ich kann dir nur raten, immer zu hinterfragen, wofür etwas gut ist und was das Pferd davon hat. Mach die Augen auf und schau kritisch hin. Vieles wird als etwas anderes verkauft, als es am Ende ist.

Schau hin und höre darauf, was dein Herz dir sagt. Höre den Pferden zu, denn die meisten sprechen leise - und leiden still.

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