Das Fohlenprojekt Ganymed nimmt jährlich ein bis drei schlachtgefährdete Fohlen oder Jungpferde auf und ermöglicht Ihnen ein neues Leben in Würde mit uns Menschen. Wir nehmen Jungpferde auf, die entweder unmittelbar von der Schlachtung bedroht sind, die Gefahr laufen, auf einem Pferdemarkt via Händler an einen Schlachthof oder in die Mast zu gelangen, oder die anderweitig in prekäre Notsituationen geraten sind. Die Pferde dürfen ihren Bedürfnissen und ihrem Alter entsprechend im altersgemischten Gruppenverband aufwachsen, werden wenn nötig gesund gepflegt, und bekommen eine auf Vertrauen basierende Grundausbildung die sie auf ein Leben in engem Kontakt mit Menschen vorbereitet. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt und eine feine Kommunikation zwischen Mensch und Pferd haben dabei oberste Priorität.
Mit den jungen Pferden wird gemäss den Prinzipien des Natural Horsemanship gearbeitet, später kommt eine gymnastizierende Grundausbildung vom Boden und vom Sattel aus dazu. Frühestens ab zwei jährig werden einzelne Ganymed Pferde an für sie passende Plätze weiter vermittelt. Dabei kommen nur Plätze in Frage, wo die Pferde weiterhin in der Gruppe leben und die feine Kommunikation zwischen Mensch und Pferd weitergeführt wird. Ob und wann ein Ganymed Pferd vermittelt wird, hängt ganz vom einzelnen Jungpferd ab und von den Abmachungen, die bei seiner Adoption bzw. Rettung mit den involvierten Personen getroffen wurden. Es werden deshalb nicht alle Tiere weitervermittelt.
Das Fohlenprojekt ist via unterschiedliche Medien jederzeit erreichbar. Gerne beantworten wir Fragen oder ermöglichen eine Besichtigung unserer Pferde. Auch Anfragen für Vorträge oder Podiumsdiskussionen sind möglich.
Irina Wenk ist die Initiantin des Fohlenprojekts. Ich bin promovierte Ethnologin und Dozentin an der Universität Zürich und forsche unter anderem zu Mensch-Tier Beziehungen, inbesondere der symbolbehafteten und historisch tiefgründigen Beziehung zwischen Menschen und Pferden. Seit fünfzehn Jahren beschäftige ich mich mit Wegen der Pferdeausbildung, die der gängigen (Sport-)Reiterei den Rücken kehren und Pferde in ihrem ganzheitlichen Wesen achten und verstehen. Dazu gehören einzelne Zugänge zu Natural Horsemanship und der Reitkunst, ohne aber das Eine oder das Andere zur absoluten Wahrheit hoch zu stilisieren. Die Frage nach dem ethischen Umgang mit Pferden hat für mich dabei immer mehr an Gewicht gewonnen, so zum Beispiel die Frage, ob wir Pferde überhaupt (noch) reiten sollen.
Das Fohlenprojekt wurde nach einer intensiven Beschäftigung mit der Problematik sogenannter "Schlachtfohlen" in Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen. Dies aus der tierethischen Überzeutung heraus, dass jedes Leben zählt und würdig ist, gelebt zu werden. Ich bilde mich durch Kurse, privates Coaching und Lektüre regelmässig weiter, besonders in Bezug auf eine auf Vertrauen basierende Ausbildung von Fohlen und Jungpferden. Mittlerweile habe ich Erfahrung in der Ausbildung von fünf Fohlen und Jungpferden und bin gerne bereit, dieses Wissen an interessierte Personen und ihre jungen Pferde weiter zu geben.
Das Fohlenprojekt setzt sich dafür ein, dass Leben gelebt werden dürfen! Ganymed Fohlen bekommen eine zweite Chance auf ein Leben in Würde, Stolz und Schönheit, wo der Mensch Partner und Freund ist. Ganymed setzt sich auch dafür ein, dass eine Praxis der Pferdezucht, die Pferde als Ausschussware und Fleischlieferer produziert, grundsätzlich hinterfragt wird und dass ein angemessener Umgang im Handel mit schlachtgefährdeten Pferden gefunden werden kann.
