Horselover of the Month - Januar 18
Sandra Stutz
Wer sind all die Pferdefreunde, die sich auf 4my.horse eingetragen haben und damit ein Zeichen für eine pferdegerechtere Welt setzen? Wir möchten es herausfinden und haben dazu im September 2017 eine Interviewserie gestartet.
Liebe Sandra, erzähle uns doch kurz etwas über Dich. Was machst Du beruflich und welche Hobbies betreibst Du?
Ich heisse Sandra, bin 42 Jahre alt, komme aus dem schönen Aargau und arbeite als Informatikerin bei einer Versicherung in Luzern. Meine Freizeit gehört nebst meinem Partner und Familie ganz meinem Pferd. Weitere Hobbies möchte und brauche ich nicht, ich bin um jede Minute froh, welche ich mit meiner Liebe auf 4 Hufen verbringen kann.
Spielen Pferde in Deinem Leben eine grosse Rolle und gibt es ein besonderes Pferd in Deinem Leben?
Pferde, insbesondere die Shire-Horse, spielen eine sehr grosse Rolle in meinem Leben. Ich hatte das Glück, vor einigen Jahren den wundervollen Shire Hengst Deighton Drifter übernehmen zu können und bis heute (fast zwei Jahre nach seinem Tod) ist und wird er immer mein Seelenpferd sein und bleiben. Durch ihn habe ich erst entdeckt, wie besonders die Rasse der Shire-Horse ist.
Nach seinem Tod habe ich Supreme aus England importiert. Einen Hengst wollte ich nicht mehr, gab und gibt es für mich doch nur den Einen. Supreme wurde im Laufe der Zeit zu meinem Herzenspferd. Den Platz von Drifter wird nie ein anderes Lebewesen einnehmen können, aber Primeli hat einen nicht weniger grossen in meinem Herzen bekommen. Ich darf mich glücklich schätzen, habe ich gleich 2x solch aussergewöhnliche Pferdepersönlichkeiten in meinem Leben begrüssen können.
Was ist Dir das Wichtigste, wenn Du Zeit bei (D)einem Pferd verbringst?
Das ich ihm immer mit Fairness und Ruhe begegnen kann. Ich möchte die Zeit, welche wir zusammen verbringen dürfen, auch für ihn zu einem angenehmen Erlebnis machen. Er soll sich freuen, wenn er arbeiten darf. Ich lege viel Wert auf eine sehr gründliche Fellpflege, dies ist für seinen Körper, meine Seele und sein Herz unabdingbar. Auch mal etwas spielen zusammen, rumtollen und ihn nur beobachten muss Platz haben.
Hast Du ein spezielles Ziel, das Du mit Primeli erreichen möchtest?
Schön wäre, wenn er mit meiner Hilfe seine Angst soweit abbauen könnte, dass wir eines Tages entspannte Ausfahrten an der Kutsche unternehmen könnten. Aber dies hat Zeit und er bestimmt, ob und wann es soweit sein wird.
Berichte uns über jemanden, der Dir und Deinem Pferd in besonderer Weise geholfen hat.
Berni Zambail hat mir und vor allem Supreme während der ersten Zeit nach der Ankunft in der Schweiz enorm geholfen. Primeli war total verängstigt, kannte nichts und niemanden und reagierte auf den leistesten Druck mit Panik. Berni zeigte ihm, dass der Mensch gut ist, dass er vertrauen darf und brachte ihm das Fohlen ABC neu bei. Ihm ist zu verdanken, dass ich heute ein verschmustes, zutrauliches und dem Menschen zugetanes Pferd besitze. Ängstlich und hochsensibel wird er immer bleiben (soll er auch), aber er sucht nun die Nähe und Sicherheit beim Menschen.
Du bist Pferdefreund auf 4my.horse und Du weisst, dass sich das Pferdeportal für einen pferdegerechten Umgang stark macht. Was bedeutet das für Dich?
Pferdegerecht heisst für mich 'nicht vermenschlichen', das Bedürfnis des Tieres erkennen und sich nicht aus falschen Stolz der Hilfe von Profis verweigern. Ich reite seit über 30 Jahren und habe noch immer meinen ersten Ausbilder im Ohr, der sagte:
Es gibt drei Phasen im Leben eines Reiters. 1. Ich weiss dass ich nichts kann. 2. Ich kann alles. 3. Ich weiss, dass ich nie alles können werde, aber ich versuche, mich stetig zu verbessern.
Ich bin in der Dritten angelangt. Ich mache Fehler und ich bin mir bewusst, dass diese dann Primeli ausbaden muss. Aber ich versuche, diese auf ein Minimum zu reduzieren. Wenn eine Übung nicht funktioniert, gehe ich davon aus, dass ich was bei mir ändern muss und ich akzeptiere, wenn er mir zeigt, das er heute so gar keine Lust hat. Ich folge nicht einem starren Ausbildungsplan, sondern gucke jeden Tag wie er drauf ist und passe das Training entsprechend an.
Wenn Du stellvertretend für alle Pferde einen Wunsch frei hättest; worum würdest Du die Zauberfee bitten?
Dass diese "Wendy-Tüddel-Mädchen" erkennen würden, dass sie mit diesem Getue dem Pferd keinen Gefallen erweisen. Ein Pferd braucht keine rosa Decke bei 10 Grad Plus, oder die neueste Schabracke. Es ist keine Auszeichnung, wenn ein Pferd total auf einen Menschen fixiert ist, es ist kein Zeichen von Liebe, wenn ein Pferd einem entgegen ruft. Ich wünschte mir, dass alle Menschen, welche mit diesen Tieren zu tun haben, sie als das behandeln würden, was sie sind: Pferde und keine Kuscheltiere, Ersatzfreunde, Psychologen oder Sportgeräte.
Danke, Sandra!
