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Weniger ist oft mehr

Weniger ist oft mehr

Manchmal brauchen Veränderungen einige Wochen – oft gehen sie ganz schnell. Pferde zeigen uns sehr gut die kleinen Veränderungen, wenn wir ihnen mit offenen Herzen begegnen können. 

Autorin: Ursula Weisgram (erstveröffentlicht im Schweizer Reitmagazin PASSION)

Larissa, eine für den Springsport gezüchtete Schweizer Warmblutstute, kam im Alter von 5 Jahren zu mir. Schon bald bemerkte ich Krankheitsbilder an ihr, die für ihre Rasse eher untypisch waren. So machten sich neben Gallen auch ein Sommerekzem bemerkbar, welches sonst eher den in der Schweiz importieren Rassen zugeordnet wird, wie z.B. den Isländern oder den Spaniern.

Mit einer Sommer-Ekzemer-Decke und Essigwasser kamen wir jeweils über die Sommerzeit. Ich suchte für sie bald schon einen Gruppenlaufstall, weil die Boxenhaltung für mich nicht tragbar war. Das Thema mit den Gallen hatten wir dann auch sofort erledigt. Durch die viele Bewegung, die sie im Gruppenlaufstall hatte, waren die Gallenansammlungen in den Beinen innert kürzester Zeit verschwunden.

Sommerekzem

Nur dieses Sommerekzem. Wir hatten das Glück, dass sich Larissa immer sehr selbständig von der Weide in den Stall bewegen konnte. So war sie die letzte, die nach der Abenddämmerung auf die Weide ging und sie war die, die bereits vor der Morgendämmerung wieder im Stall stand.

Larissa wurde mir trotzdem von Sommer zu Sommer müder, reagierte immer mehr auf Mücken und Bremsenstiche und war kaum mehr für etwas zu motivieren.

Dann endlich begann meine Ausbildung zur Tierkinesiologin / Tiertherapeutin. Larissa war zu diesem Zeitpunkt 17jährig. Natürlich habe ich alles an ihr geübt, was ich in der Schule gelernt habe: Meridiane ausstreichen, Meridiane klopfen, Chakras ausgleichen, 7 Elemente ausgleichen, blockierte Einstellungen, Gedanken und Gefühle auflösen und weiteres mehr.  Es ging immer darum, Energieblockaden zu finden und entsprechend aufzuarbeiten, damit die Energie wieder frei fliessen konnte.Blutegel

Energieniveau

Ich habe im Abstand von ca. 10 Tagen je 15 Minuten mit Larissa gearbeitet. Ich wollte sie nicht überladen, da ihr Energieniveau nicht sehr hoch war. Zusätzlich habe ich ihr noch 3 mal je 15 Blutegel angehängt.

Und dann kam der Frühling, als Larissa 19 wurde. Sie brauchte keine Ekzemer-Decke mehr! Sie ging mit der Herde auf die Weide und war die letzte, die am Morgen in den Stall kam! Sie hatte wieder diesen Glanz in den Augen und war aufgeweckt, frech, vergnügt und unternehmungslustig. Sie war zurück.

Larissa hat mich gelehrt, dass weniger oft mehr ist.

Sie hat mich gelehrt, hinzuschauen und die Kleinigkeiten zu sehen, die nötig sind für einen grossen Schritt, einen Impuls zu setzen und Zeit zu geben. Dass es wichtig ist, dranzubleiben und daran zu glauben, dass alles seinen Plan hat. Geduldig darauf zu warten, was nach dem Setzen der Impulse passiert.

Manchmal brauchen Veränderungen einige Wochen – oft gehen sie ganz schnell. Pferde zeigen uns sehr gut die kleinen Veränderungen, wenn wir ihnen mit offenen Herzen begegnen können. 

Ursula Weisgram

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