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Virtuelle Turniere für die Reiterwelt

Dressurturnier online

Aus der Not entstanden

Autorin: Theres Misar

In Österreich sind die Zahlen der Reitschulen schon seit längerer Zeit rückläufig und das Ausbildungsangebot für gutes Reiten fehlt.

Hier nun möchte der 2018 gegründete Verein "Innovative Horse & Rider Academy“ eine Marktlücke schliessen und beschäftigt sich mit neuen innovativen Ideen und Veranstaltungen rund um den Pferdesport. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Virtual Dressage Tour" (kurz: VDT) werden Dressurturniere in einem neuen Stil online basierend abgewickelt. VDT ist die neue Perspektive im Dressursport und ermöglicht virtuellen Turniersport für Einsteiger, Reitbeteiligungen, Schulbetriebe und Siegertypen und ist die perfekte Ergänzung zum herkömmlichen Turniersport.

Dieses neue Veranstaltungskonzept basiert auf Videoaufnahmen mittels Mobiltelefon/Tablet und ist somit für Jedermann/-frau möglich. Das Videomaterial wird so von anerkannten Dressurexperten (Qualifikation der einzelnen Experten auf unserer Website zum Nachlesen - erfolgreich bis S aktiv geritten und eine Ausbilderlizenz und Jahrzehnte Erfahrung) bewertet und nach Ergebnissen gereiht. Darüber hinaus erhält der Teilnehmer Trainingsempfehlungen und Tipps für eine Verbesserung der individuellen Leistung und kann sich weiterentwickeln, mit gleichgesinnten aus ganz Europa, explizit auch aus der Schweiz messen und dabei tolle Preise gewinnen.

Virtuelle Turniere

Wer darf teilnehmen?

Die virtuellen Turniere werden „offen“ durchgeführt. Dies bedeutet, es können alle Personen mit Wohnsitz in einem europäischen Land daran teilnehmen.

Es ist kein Mindestalter für den Reiter vorgeschrieben. Der Erziehungsberichtigte haftet. Für Minderjährige muss eine erziehungsberechtigte Person mit der Registrierung und Nennung einverstanden sein.

Es gilt ein Mindestalter von vier Jahren für ein Pferd, welches an einem Bewerb des Niveaus von „easy, light und medium“ teilnimmt. Für das Niveau „advanced und professional“ gilt ein Pferdemindestalter von fünf Jahren! Für alle Prüfungen ist keine Lizenz erforderlich.

Es kann auch ohne Sattel teilgenommen werden! Nachfolgende gebisslosen Halfter sind zulässig: Dually Monty Roberts Halfter, LG Zaum (ohne Shanks), Bosal,Sidepull-und Knotenhalfter sowie eine Merothische Zäumung.

Speziell für VDT-Klassen „superior“ und „elite“ (entspricht in der Schweiz Klasse M und S) ist eine Dressurkandare erlaubt aber nicht Bedingung!

Ausbinder sind verboten ausser in den Klassen Easy (eine Aufgabe für Kinder die noch nicht galoppieren können) sowie in der Klasse Light (ebenso Anfänger Klasse gestattet) und wird mit 0,5 Punkteabzug "bestraft“.

Alle weiteren Informationen hier.

Turnierreiten per Video


 

Fragen an Martin Habegger zum Thema online Dressurturniere

Wettkampftauglich?

An Dressurturnieren online starten. In Österreich wird seit letztem Jahr die Teilnahme an sogenannten „Online-Turnieren“ propagiert. Was spricht dafür oder dagegen? Wäre ein solches Modell auch auf die Schweiz übertragbar?  PASSION hat Martin Habegger zu diesem Thema befragt. Er ist Vorstandsmitglied beim SVPS und zuständig für die Aus- und Weiterbildung sowie die Nachwuchsförderung im Reitsport in der Schweiz.

PASSION: Martin, wie siehst Du die Situation und die Entwicklung hinsichtlich Reitschulen und Ausbildungsmöglichkeiten in der Schweiz?

Martin Habegger

M. Habegger: Wir haben in der Schweiz viele gute Ausbildner. Das Anzahl und Dichte an Reitschulen, in denen das Reiten von Grund auf richtig erlernt werden kann, ist aber auch in unserem Land rückläufig. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen sind die Qualitätsanforderungen gestiegen, sowohl an die Haltung der Pferde wie auch an die Ausbildung der Reitlehrer. Viele kleinere Reitschulen und Betriebe können diesen (Mehr-) Aufwand nicht stemmen. Für mich ist dies aber kein Grund zu verzweifeln. Seit dem ersten Januar in diesem Jahr ist das neue Ausbildungskonzept des SVPS in Kraft, das über Verbände und Organisationen breiter abgestützt ist, damit Interessenten einen einfacheren Zugang zu unserer Grundausbildung finden.

PASSION: Wäre eventuell das neue Angebot aus Österreich für die Online-Teilnahme an Turnieren eine mögliche Lösung, um das sinkende Interesse an Reitschulen in der Schweiz zu kompensieren?

M. Habegger: Wie soll diese Lösung denn aussehen? Bedenklich ist das Angebot meines Erachtens schon allein aus ethischer Sicht, die ja bekanntlich in der Reiterwelt einen stetig wachsenden  Stellenwert einnimmt. Wie will man z.B. anhand eines Videos beurteilen, welches Gebiss verwendet wird? Auch die Kontrolle des Nasenbands ist auf diese Weise sehr schwierig. Wie sollen Dopingkontrollen durchgeführt werden? Mir fehlt hier auch der direkte Vergleich mit meinen Mitbewerbern. Zudem könnte eine Aufgabe für eine Videoaufnahme beliebig oft geritten werden und die beste Version wird dann am Ende eingesendet? Das hat für mich wenig mit Wettkampf zu tun und ist schon gar nicht vergleichbar mit Prüfungen, die an einem bestimmten Tag in einer fremden Umgebung vor Publikum absolviert werden.

PASSION: In den kleineren Prüfungen sind Ausbinder gestattet. Die Begründung hierfür ist, auch Anfängern bereits die Teilnahme an Prüfungen zu ermöglichen. Macht das Sinn?

M. Habegger: Wir haben auch in der Schweiz sogenannte „Einsteigerprüfungen“ an denen – wenn ausdrücklich Ausgeschrieben – Ausbinder verwendet werden dürfen. Das sind aber Ausnahmen. Bereits in der „Grundausbildung Pferd“ sind Ausbinder nicht gestattet. Ganz zu schweigen von den Prüfungen, beginnend bei Stufe GA. Für mich persönlich kommt die Zulassung von Ausbindern einem Rückschritt gleich.

PASSION: Siehst du künftig das Online-Angebot als eine mögliche Konkurrenz zu den Turnierangeboten in der Schweiz?

M. Habegger: Ganz klar nein. Videoaufnahmen sind hilfreich für Verbesserungen im Training, für eine Turnierbewertung taugen diese aus meiner Sicht jedoch nicht. Bei einer Teilnahme via Video fehlen meines Erachtens verschiedene wesentliche Wettkampf-Komponenten. Pferd und Reiter müssen an einem bestimmten Tag zur Prüfung bereit sein. Dann die spezielle Turnier-Atmosphäre, Wetterbedingungen, Einflüsse aus den Zuschauerrängen oder andere Ablenkungen. All das fehlt bei sogenannten Online-Prüfungen.

Und dann kommt der Tag, an dem an einem „wirklichen“ Turnier gestartet wird und dann fehlt ein wichtiges Element: „Die Gewöhnung an alle diese Faktoren“. Auch macht doch eine Siegerehrung keinen Spass, alleine im stillen Kämmerchen.  Und last but not least: welche Richter beurteilen meine Leistung? Auch hier fehlt der persönliche Vergleich und Kontakt.


Info

Am 1. Januar 2019 wurde vom SVPS in der Schweiz die neue „Grundausbildung Pferd“ eingeführt, die entweder mit Attest (Stufe 1) oder Diplom (Stufe 2) abgeschlossen werden kann. Seither gilt die Grundausbildung nicht mehr als Zulassung zum Wettkampfsport. Das Diplom ist neu die Voraussetzung für die Teilnahme an Brevetprüfungen.
 

 

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