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Unsinnige Unfallversicherung?

Unfallversicherung für Reiter – sinnvoll oder Blödsinn?

Dumm gelaufen

Immer wieder hört man Sätze wie: „Du reitest? Dann brauchst Du unbedingt eine Unfallversicherung!“. Besonders interessant wird es, wenn man auch noch fremde Kinder aufs eigene Pferd lässt: „Lass Dir auf jeden Fall unterschreiben, dass das Kind eine Unfallversicherung hat!“ oder „Lass das Kind nur aufs Pferd, wenn es eine Unfallversicherung hat!“.

In Reitbeteiligungsverträgen steht immer wieder „Die Reitbeteiligung verpflichtet sich, eine Unfallversicherung abzuschließen!“ und zu guter Letzt gibt es Leute, die den Satz „Eine Reiter-Unfallversicherung ist total wichtig / sinnvoll!“ von sich geben.

Aber: Alle diese Aussagen sind absoluter Blödsinn.

Wieso ist das so?

  • Die Versicherungen anderer Leute gehen uns nichts an.
  • Ob jemand voll- oder minderjährig ist, spielt hier keine Rolle. Wirklich nicht!
  • Ob eine Person, die wir auf unser Pferd rauf lassen, unfallversichert ist oder nicht, geht uns nichts an.
  • Ob eine Reitbeteiligung – ob sie nun voll- oder minderjährig ist – eine Unfallversicherung hat, geht uns – ihr ahnt es schon – nichts an!
  • Produkte wie eine Reiter-Unfallversicherung sind der allergrößte Blödsinn überhaupt.
  • Unfallversicherungen sind generell völlig überbewertet.

Keine AhnungSchauen wir uns das doch mal etwas genauer an und räumen dabei mal mit den vielen irreführenden Werbeaussagen, herumgeisternden Halbwahrheiten und überzogenen Vorstellungen bezüglich der Unfallversicherung auf.

Gleichzeitig stelle ich hier einen ganzen Haufen imaginärer großer Schilder hin, auf denen entweder „Keine Ahnung? Dann Klappe halten!“ oder „Achtung, doof!“ steht.

Die werden wir gleich noch öfter brauchen.

 

1. Unfallversicherung für Reitbeteiligungen & Fremdreiter

Mal ganz ehrlich: Glaubst Du wirklich, dass es für Dich einen Unterschied macht, ob die Person, die gerade von Deinem Pferd in Richtung Boden gebuckelt wird, unfallversichert ist?

  • Nein? Super. Dann lies ab Punkt 3 weiter.
  • Du glaubst das? Dann denk jetzt doch bitte mal mit mir zusammen scharf nach: Inwiefern kann es denn von Belang sein? Meinst Du, es ändert etwas an der Rechtslage? Meinst Du, Du musst weniger Schadensersatz leisten, weil da eine Unfallversicherung (vielleicht) eine höhere Summe auszahlt? Wo wäre denn da die Logik? Glaubst Du wirklich, dass wenn eine Person A einen Vertrag mit einer Firma B macht, dass dieser Vertrag dann die Rechtslage der völlig unbeteiligten Person C  – ohne deren Zustimmung, wohlgemerkt! – ändern kann / darf? Nicht wirklich, oder?

Die Wahrheit ist: Es spielt überhaupt keine Rolle.Siehe oben: Die Versicherungen anderer Leute gehen uns nichts an. Weder müssen wir uns darum kümmern, noch ändern sie etwas an unserer Schadensersatzpflicht.

Du kennst jemanden, der was anderes behauptet? Gut, dann nimm Dir eines der oben genannten imaginären Schilder und schenke es dieser Person. Sie hat es sich verdient.

 

2. Die (Unfall-) Versicherungen für Kinder (minderjährige Personen)

Achtung, doofSiehe Punkt 1: Geht uns ebenfalls nichts an / ist für uns völlig irrelevant.

Ob ich das Ernst meine? Ja, natürlich.

Am Stall hat Dir jemand gesagt, dass es anders sei? Dann brauchen wir schon wieder eines der Schilder.

 

3. Die Unfallversicherung für Dich selbst

Ich will ja nicht immer nur Negatives schreiben. Also hier mal eine positive Aussage: Ja, der Abschluss so einer Unfallversicherung ergibt schon Sinn. Aber nicht in der Form, in der sie zu 95% verkauft / angeboten wird. Dazu komme ich im weiteren Verlauf des Beitrages noch.

Vorab sei verraten: Die Unfallversicherung wird gnadenlos überbewertet und meist mit völlig schwachsinnigen Argumenten verkauft. Ebenso blödsinnig wird sie (fast) immer gestaltet.

 

4. Hurz! Oder: wie gestalte ich eine Unfallversicherung möglichst blödsinnig?

a) Zuerst einmal eine Definiton – oder: die Frage nach dem Sinn

Vorab möchte ich nur noch eine einzige, klitzekleine Ausnahme definieren: Alles, was ich nun mehr oder weniger genüsslich duch den Smigelschen Kakao ziehen werde, gilt nicht für Personen, die so krank sind, dass sie keinerlei Absicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsabsicherung o. ä. mehr abschließen können und für die eine Unfallversicherung die wirklich aller-allerletzte Alternative darstellen sollte. In einem solchen Fall muss ein anderer Maßstab angelegt werden. Das ist aber wirklich die einzige und sehr seltene Ausnahme!

Nun aber zur Sache

Kurz und knapp: Der einzige Sinn einer Unfallversicherung ist das Auffangen finanzieller Folgen eines Unfalles. Diese sind welche? Richtig: Umbaumaßnahmen an Haus, Wohnung, Auto etc., um ein barrierefreies (Weiter-)Leben zu ermöglichen. Dazu gegebenenfalls noch Zusatzkosten für nicht von den Sozialversicherungsträgern übernommene Reha-Maßnahmen o. ä. - und das war´s. Alles, was darüber hinausgehend an Leistungen angeboten wird, ist Blödsinn.

Die oben erwähnten Kosten für Umbaumaßnahmen usw. sind über eine Leistungsart abgedeckt, welche sich „Invaliditätsleistung“ nennt. Die Invalidität ist der Maßstab, an dem sich die Höhe der Leistung bemisst. In einer sogenannten „Gliedertaxe“ sind dazu für jedes Körperteil einzelne Prozent-Werte festgelegt. Nehmen wir an, für einen Arm würden 80% gelten, so würde die Leistung aus einer Unfallversicherung wie folgt berechnet:

Arm ab = Kunde zu 80% kaputt ( „invalide“ ) = es gibt 80% der versicherten Leistung. Im Fall von 200.000 € versicherter Summe wären das also 160.000 €.

Man kann auch kurz zusammenfassen

Je ärmer dran / je Arm ab, desto Geld. Ich denke, das Prinzip ist simpel und der Gedanke dahinter leuchtet ein. Es gilt die Formel: Je kaputter der Kunde, desto höher die Auszahlung. Alles, was über den tatsächlichen (unfallbedingten) Kapitalbedarf hinaus geht, kann man nach Lust und Laune auf den Kopp haun – sofern Arme und Kopf noch dran sind, wohlgemerkt.

Ich denke das verstehen selbst diejenigen, die sonst nicht mal eine Drehtür fachgerecht bedienen können.

Mit dem Benennen der Invaliditätsleistung ist auch schon alles aufgezählt, was an sinnvollen Bestandteilen enthalten sein muss. Weil das aber so wenig erscheint, haben sich ein paar Leute weitere schöne (und kostentreibende) Dinge ausgedacht. Zu denen kommen wir jetzt:

b) Blödsinn. Blödsinn? Ja, Blödsinn! Wieviel davon? So weit das Auge reicht!

Die nächsten Schlagworte kennst Du mit ziemlicher Sicherheit – insbesondere dann, wenn Du bereits eine Unfallversicherung Dein Eigen nennst. Sie lauten:

  • Unfall-Rente
  • Unfall-Todesfalleistung
  • Unfall-Krankentagegeld
  • Unfall-Krankenhaustagegeld
  • der Gipfel des Blödsinns: Sofortleistungen bei ambulanten Operationen, bei Knochenbrüchen, bei unfallbedingtem Koma, Zusatzleistung für Zahnersatz, usw.

Hier können wir ganz schnell auf den Punkt kommen

Fragen wir uns einfach auch hier einfach mal nach dem Sinn des Ganzen.

Unfallversicherung leistet nur bei Unfall

Du möchtest den dauerhaften krankheitsbedingten Ausfall Deines Einkommens absichern? Du möchtest ein Tagegeld bekommen, um den Lohnausfall bei einer mehr als 6-wöchigen Arbeitsunfähigkeit aufzufangen? Du möchtest, das im schlimmsten Fall Deine Hinterbliebenen finanziell abgesichert sind?

Ja? Schön! Und warum soll das dann nur im Falle eines Unfalles abgesichert sein?

Sind die finanziellen Folgen eines (allenfalls sehr lange andauernden) Einkommensausfalles etwa schlimmer, wenn er durch einen Unfall statt einer Krankheit ausgelöst wird? Sind Deine Hinterbliebenen etwa nur dann finanziell im Eimer, wenn Du durch einen Unfall ins Jenseits abtrittst?

Nein? Aha. Warum dann also dieser unsägliche Schwachsinn, diese Leistungen in einer Unfallversicherung zu versichern, die nur – und nur! – genau dann zahlt? Vielleicht deshalb, weil man Dir zuvor fürchterlich Angst vor den ach so schlimmen Unfällen machte, Dich damit dezent manipulierte und zum Abschluss einer Versicherung bewog, die (nur) diese „ach so schlimmen Dinge“ absichert?

Wenn Du es richtig machen und Dich korrekt absichern willst, dann sieht das beispielsweise so aus: Für Punkt 1 gibt es (unter anderem!) die Berufsunfähigkeitsversicherung, für Punkt 2 die ganz normale Krankentagegeldversicherung und für Punkt 3 die ebenso ganz normale Risikolebensversicherung. Sie alle leisten immer. Egal ob der Leistungsfall durch einen Unfall oder durch Krankheit ausgelöst wurde. Nur sie erfüllen ihren Sinn wirklich und vollumfänglich!

Kurz: Wenn Du diese Dinge absichern willst, dann doch bitte richtig – aber bitte nicht mit einer Unfallversicherung!

Eigentlich könnte hier jetzt Schluss sein, aber es fehlt ja noch das, was ich oben als den „Gipfel des Blödsinns“ bezeichnete:

Du möchtest ein Krankenhaustagegeld bekommen, um die im Falle eines unfallbedingten Krankenhausaufenthaltes entstehenden, exorbitanten Kosten für Telefon, Fernsehen, Cafeteria- und Kiosk-Besuche abzufedern? Ja dann: schlag zu! Du stehst voll drauf, wenn es Geld gibt, weil Du Dir – oh weh, oh weh! – das Ärmchen gebrochen hast oder der Onkel Doktor Dich lokal betäuben und an Dir rumschnippeln muss? Ja, dann brauchst die oben genannten  Einmalzahlungen. Denn das sind ja meist mehrere hundert Euro, die es da gibt. In manch einer Police werden einem sogar ein- bis zweitausend Euro versprochen. Wow. Voll krass.

Wenn die Existenz bedroht ist

Jetzt mal ernsthaft: Versicherungen sollen – wie ich oben bereits schrieb – schwere finanzielle Einbußen abfedern oder komplett auffangen. Damit sind finanzielle Folgen gemeint, die Dir so richtig weh tun – oder gar Deine (finanzielle) Existenz bedrohen. Sind die gerade genannten Dinge existenzielle Gefahren? Nein? Du hast sie trotzdem abgesichert? Dir kommt gerade der Gedanke, dass man Dir ganz großen Blödsinn angedreht hat? Heißer Tip von mir: Diese Überlegungen sind jetzt nicht ganz unbegründet…

Okay, ich revidiere: Für Dich ist es Blödsinn. Für andere ist es ein tolles Geschäft mit Dingen, die beim ersten Betrachten vielleicht ganz toll klingen, in Wirklichkeit aber nur das Geld aus Deinem Portemonnaie heraus und ins Portemonnaie der Versicherer hinein zaubern. Kurz: Geldmacherei mit dem Verkauf schwachsinniger Produkte bzw. schwachsinniger Produktbestandteile.

 

5. Der große Blödsinn mit der „Reiter-Unfallversicherung“ und ähnlichen Sonderformen

Nicht nur, dass man sinnbefreite Leistungsbereiche anbietet, nein, man kann eine Unfallversicherung auch noch auf einzelne Lebensbereiche beschränken.

Zum Beispiel, in dem sie nur dann greift, wenn man gerade dem Hobby Reiten nachgeht. Und genau das macht die Reiter-Unfallversicherung eines bekannten Versicherers aus der Lüneburger Heide. Abgesehen von einem bemerkenswert schwachem Bedingungswerk (was im Übrigen sowohl für deren „normale“ Unfallversicherung als auch die Reiter-Unfallversicherung gilt) muss man auch hier die Frage nach dem Sinn stellen. Aber eigentlich braucht man sie nicht stellen. Man muss nur eine Sekunde klar nachdenken, um den Unsinn sofort klar zu erkennen.

Befürworter sagen immer „Jaaaa, aber das Reiten ist doch so gefährlich, da muss man sich doch (zusätzlich) absichern!“. Ich sage dagegen: „Blödsinn! Hier ist Dein Schild!“. Natürlich ist das Reiten nicht frei von Gefahren – aber wen bitte interessiert das denn im Zusammenhang mit der Frage nach dem Sinn einer Absicherung? Entweder man braucht eine Absicherung, oder man braucht sie nicht!

Gehen wir also nochmal zurück zu Frage 4, Unterpunkt a), dort stellten wir bereits fest: Der Sinn einer Absicherung muss immer die Abwendung katastrophaler finanzieller Folgen sein. Rund um die Uhr, weltweit, kurz: Immer! Denn die Folgen sind immer die gleichen, egal wie ein Unfall eintritt. „Arm ab“ ist nun mal „Arm ab“ – ob der mir vom Pferd abgebissen wird oder einfach so abfällt – die (finanziellen) Folgen sind und bleiben die gleichen.

Fazit hieraus: Es kann also niemals einen Sinn ergeben, diese schlimmen Folgen nur für einen Bruchteil unserer Lebenszeit abzusichern. Entweder man möchte abgesichert sein – oder nicht.  Entweder schließt man eine „ganz normale“ Unfallversicherung ab, oder gar keine.

 

6. Unterm Strich

Letztendlich bleibt festzustellen: Eine Unfallversicherung ist in „Reinkultur“, also aufs Wesentliche beschränkt, eine sinnvolle Sache. Wichtig ist hier aber:
 

a) dass sie ins Gesamtbild einer lösungsorientierten Einkommensabsicherung passt, wo die einzelnen Bausteine aufeinander abgestimmt sind. Für sich alleine genommen ist selbst die tollste Unfallversicherung leider ziemlicher Blödsinn. Das ist ungefähr so, als würdest Du zu einem Autohändler gehen, den Wunsch nach einem schnellen Fahrzeug äußern und man würde Dir als Antwort einen Hochgeschwindigkeitsreifen in die Hand drücken.

b) Das Bedingungswerk muss qualitativ hochwertig sein, denn da gibt es sehr große Unterschiede auf dem Markt. Wichtige Punkte sind hier die Qualität der Gliedertaxe(n) und der Progressionsstaffeln; dazu kommen dann natürlich unzählige Kleinigkeiten in den Tiefen des Kleingedruckten. Diese Dinge alle zu erklären und / oder aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Heißer Tip am Rande: Ein großer Name ist hier kein Qualitätsmerkmal – ganz im Gegenteil!

c) Das der Preis passt. Die allermeisten Unfallversicherungen sind nicht nur unsinnig gestaltet und qualitativ eher nur Mittelmaß, sondern auch noch extrem überteuert. Warum? Weil sie sich trotzdem verkaufen wie blöde! Sie werden deshalb hinter vorgehaltener Hand auch gerne als „die goldene Kuh der Versicherer“ bezeichnet…

Über den Daumen gepeilte Faustregel:

Jede Unfallversicherung, die für eine kaufmännisch tätige Person mehr als 10 € im Monat kostet, gehört ganz dringend auf den Prüfstand!

Na, bist Du immer noch so sehr von der Unfallversicherung überzeugt? Oder schielst Du bereits heimlich in Richtung Deiner jetzigen Police und entdeckst dort obendrauf genau jene Begriffe, die ich eben nannte und ihren Sinn hinterfragte? Du bezahlst weit mehr als den oben genannten Betrag für Deine Unfallversicherung?

Du willst wissen, wie man das Ganze ordentlich, preiswert und zielgerichtet anpackt? Und Du telefonierst auch noch gerne? Na super! Dann mal schnell hier klicken -----> www.vierpfotenmakler.de/kontakt <----- denn da geht’s zu meinem Terminkalender.

Aber Vorsicht: Ich rede Klartext. Den Wahrheitsgehalt meiner Aussagen beweise ich Dir übrigens sehr gerne, indem wir z.B. gemeinsame Ausflüge ins Kleingedruckte unternehmen. Mittels Bildschirmübertragung (Teamviewer) ist das Ganze auch kinderleicht und völlig unkompliziert. Ich werde Dir definitiv keinen Blödsinn anbieten, der nur den Versicherern Geld ins Portemonnaie spült – sondern eine fundierte und zielgerichtete Absicherung, in der die Unfallversicherung genau die Rolle spielt, in die sie gehört: eine Nebenrolle, welche die Hauptakteure in Deiner Absicherung sinnvoll ergänzt. Versprochen!  :o)

Zum Abschluss:

Das Thema „Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr“ habe ich bewusst außen vor gelassen. Das dieses Produkt nichts weiter als legaler Betrug ist, dürfte heutzutage ja eh jedes Kind wissen. Wer sich damit immer noch verarschen lässt, ist ja schon fast selbst Schuld.

Und dann noch ein herzliches Dankeschön an Henry für das obige Foto. Für ein Bestechungsgeld in Form feinster handgestreichelter und linksdrehender Bio-Möhren hat er mir seine Besitzerin  Henriette Brykczynski  elegant vor die Linse des Photographen geworfen und mir dann das Foto heimlich zugemailt. Die Henriette hat sich nämlich zuvor geweigert, freiwillig für ein Foto zu posieren. Aber pssst – nicht petzen!

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