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Stallbandagen – gut oder nur gut gemeint?

von | Nov 1, 2019 | Allgemein

Stallbandagen sollen helfen, die Beine in Form zu behalten und werden oftmals auch bereits präventiv angewendet. Wer darauf zurückgreift, sollte sich aber auch den Risiken bewusst sein, denn Stallbandagen können durchaus auch schädlich sein und Tierärzte warnen vor übertriebener Fürsorge am Pferdebein.

Angelaufene Pferdebeine

Vorsicht vor übertriebener Fürsorge

Autor: horses.ch

Gerade bei Pferden in Boxenhaltung kommt es immer wieder vor, dass sie angelaufene Beine bekommen. Stallbandagen sollen helfen, die Beine in Form zu behalten und werden oftmals auch bereits präventiv angewendet. Wer darauf zurückgreift, sollte sich aber auch den Risiken bewusst sein, denn Stallbandagen können durchaus auch schädlich sein und Tierärzte warnen vor übertriebener Fürsorge am Pferdebein.

Pferde haben eine starke Neigung zu Wassereinlagerungen im Gewebe und verfügen über ein sehr druckempfindliches Lymphsystem. Besonders die Pferdebeine sind von solchen Wasseransammlungen betroffen. Werden die Gefässe am Pferdebein nun durch eine Stallbandage komprimiert, kann kein Wasser mehr eingelagert werden und die Beine bleiben dünn.

Das Lymphsystem muss arbeiten können

Das Lymphsystem

Doch nur schon durch den Druck einer leicht angelegten Bandage wird das Lymphsystem in seiner Arbeit behindert und es können langfristig Schäden entstehen. Wenn man bedenkt, dass Pferde, die zu angelaufenen Beinen neigen, bereits eine Unterfunktion des Lymphsystems haben, so ist der Einsatz von Stallbandagen in diesem Kontext sogar kontraproduktiv. Die richtige Lösung für dieses Problem ist es, dem Pferd zu ermöglichen, dass es sich ausreichend bewegen kann.

Ein weiterer negativer Aspekt ist die Temperaturentwicklung unter der Bandage. Während am Pferdebein im Normalzustand etwa 24 Grad gemessen werden können, steigt die Temperatur der Haut unter der Bandage schnell auf 36 Grad, was von den Sehnen nur schlecht vertragen wird. In gewissen Situationen ist nicht auf die Schutzfunktion von Gamaschen und Bandagen zu verzichten, jedoch sollte vom Einsatz während mehrerer Stunden abgesehen werden. Immer wieder hört man auch von Pferden, die Kolikanzeichen zeigen, wenn sie unter den Stallbandagen einen unangenehmen Hitzestau entwickeln.

Druckneurosen

Zu enge Bandagen oder Gamaschen können zudem Druckneurosen auslösen – bestimmt kennst auch du ein Pferd mit weissen Spuren am Röhrbein, die durch dauerhaften Druck ausgelöst wurden.

Wir hoffen, dich mit diesem Bericht bezüglich der Gefahren von übermässigem Einsatz von Stallbandagen sensibilisiert zu haben. Wenn dein Pferd angelaufene Beine aufgrund eines Lymphstaus hat, solltest du besser versuchen, die Ursache des Problems zu beheben, als die Symptome zu bekämpfen.

Stallbandagen

 

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