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Pferdekrankheit Druse

Die Druse

Eine ernst zu nehmende Krankheit

Autor: horses.ch

Bildquelle Titelfoto: Pixabay (Bakterien / Salmonellen)

Ein Blick auf die Meldeliste von equinella zeigt, dass wir in der Schweiz im Jahr 2017 rund 17 Betriebe mit mindestens einem bis acht an Druse erkrankten Pferden hatten. Es handelt sich dabei also nicht gerade um eine seltene Krankheit. Equinella fasst Druse wie folgt zusammen:

«Die Druse ist eine hochanstreckende und seit Jahrhunderten beschriebene Erkrankung der oberen Atemwege des Pferdes. Verursacht wird sie durch eine Infektion mit dem Bakterium Streptokokkus equi ssp. equi. Meist sind jüngere Pferde betroffen, aber auch ältere Tiere können erkranken. Druse wird sowohl durch direkten Kontakt mit dem erkrankten Tier, als auch indirekt via verunreinigter Futtergeschirre, Tränkeeimer, Tränkewasser und dergleichen von einem Pferd aufs nächste übertragen.

Der Druse-Erreger kann in der Umwelt Wochen bis Monate überleben. Nach der Ansteckung dauert es 3 bis 14 Tage, bis die Krankheitssymptome offensichtlich werden. Druse kann zu seuchenhaften Ausbrüchen in Pferdebeständen führen. Druse ist in jedem Fall sehr ernst zu nehmen und deren weitere Verschleppung muss unbedingt vermieden werden. Schwerwiegende Komplikationen sind möglich und können in seltenen Fällen sogar zum Tod des Pferdes führen.»

Symptome

Symptome der Druse

Typische Symptome einer Druse-Erkrankung sind hohes Fieber, eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Appetitlosigkeit, klarer bis eitriger Nasenausfluss sowie geschwollene Kopflymphknoten (Unterkiefer, Kehlgang, Speicheldrüsen), die Eiterherde / Abszesse bilden. Ein bis zwei Wochen nach den ersten Symptomen brechen die Lymphknotenabszesse typischerweise auf und der Eiter entleert sich entweder nach aussen oder nach innen in den Luftsack des Pferdes. Dies führt üblicherweise zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome, kann jedoch bei ungünstigen Verläufen auch zu Komplikationen führen.

Pferde mit Verdacht auf Druse sind unverzüglich zu isolieren und es sind entsprechende Hygienemassnahmen zu treffen.

Behandlung

Der Tierarzt diagnostiziert Druse in der Regel aufgrund der typischen Symptome, einer bakteriologischen Untersuchung und bei Bedarf mit einer Endoskopie der Luftsäcke. Die Behandlung durch den Tierarzt erfolgt individuell von Pferd zu Pferd. Die Abszesse werden jedoch häufig durch Wärme oder durchblutungsfördernde Salben zum Reifen gebracht und nach ihrem Aufplatzen gespült und desinfiziert.

Ein Hausmittel zur Beschleunigung des Krankheitsverlaufes ist beispielsweise warmer Kartoffelbrei in Plastiktüten oder mit Wolldecken am Pferdehals befestigt. Begleitend können fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente verabreicht werden. Antibiotika werden nur in seltenen Fällen angewendet, da falsch eingesetzte Antibiotika den Heilungsverlauf verzögern oder sogar zu schweren Komplikationen führen können. Da das erkrankte Pferd häufig an Schluckbeschwerden leidet, ist die Fütterung nach Anweisung des Tierarztes während dem Krankheitsverlauf anzupassen.

Prognose

Druse ist eine Art Kinderkrankheit des Pferdes und die meisten Pferde werden im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger konfrontiert. Die Prognose ist jedoch meist gut und die Erkrankung heilt in der Regel ohne Komplikationen wieder ab.

Eine Überweisung in die Klinik ist normalerweise nur beim Auftreten von Komplikationen oder bei schwerem Krankheitsverlauf mit Atemnot oder Schluckbeschwerden notwendig. Komplikationen können zum Beispiel chronische Eiteransammlungen im Luftsack, eine Streuung der Krankheitserreger in anderen Organen oder das Petechialfieber sein. Bei Letzterem handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems auf Bakterienbestandteile (in Form von Blutungen in den Schleimhäuten, Schwellungen und selten immunvermittelten Muskelerkrankungen).


Ergänzung vom 5.2.2019, nach Rücksprache mit dem Viehdoktor:

Absage von Events wegen Druse? Das muss nicht sein.

Es wäre wünschenswert, dass beispielsweise für die Organisatoren von Turnieren und Kursen die teilnehmenden Pferde vorgängig gegen ansteckende Krankheiten getestet werden könnten. So könnte bei der Häufung von bestimmten Krankheitsfällen vorgeschrieben werden, dass an Turnieren, Ausstellungen, Kursen etc. alle teilnehmenden Pferde diesen Test vorzulegen hätten.

Doch: Eine Frühdiagnose ist zwar möglich, aber sehr aufwändig, da eine Luftsackspülung durchgeführt werden muss. Dazu muss das Pferd sediert und endoskopiert werden, anschliessend muss eine Kultur aus der Probe angelegt werden. Neben der Belastung für das Pferd fallen also auch grosse Zeit- und Kostenaufwände an. Die Forschung für Schnelltests ist bereits am Laufen, doch sind die entwickelten Produkte noch nicht marktreif.

Ferner gilt es auch zu beachten, dass es auch klinisch gesunde Pferde gibt, die den Druse-Erreger unbemerkt in sich tragen und ausscheiden; diese Gefahr lässt sich nie bannen.

Wenn im eigenen Stall keine akuten Fälle bekannt sind, rät die Tierärztin zur Gelassenheit. Druse ist nicht an Jahreszeiten gebunden, ist potentiell also immer da.

Im Bezug auf die Teilnahme an Turnieren, Kursen, Messen oder anderen Events kann und muss daher immer sichergestellt werden,

  • dass keine Pferde aus Ställen mit bekannten Krankheitsfällen teilnehmen
  • dass teilnehmende Personen aus Ställen mit infiszierten Pferden besondere Hygienemassnahmen berücksichtigen
  • dass Veranstaltungen nicht in Ställen mit infiszierten Pferden durchgeführt werden

 

Aktuelle Krankheitsfälle: www.equinella.ch

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