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Nervöse Pferde im Winter

Gibt es das ultimative Wunderfutter?

Die Winterzeit naht, die Pferde sind aktiver und so mancher Reiter ist mit dem Temperament seines Sportfreundes überfordert. 

Reiten im Schnee

Im schlimmsten Fall sieht man draussen im Schnee unregelmässige und versetzte Hufabdrücke, gefolgt von Schuhabdrücken des Reiters, die Rückschlüsse auf eine ungewollte Trennung zulassen.

Spätestens dann, wenn solche Eskapaden öfters eintreten, fühlt sich der Pferdebesitzer zum Handeln gezwungen. In der Hoffnung auf schnelle Besserung wird dann gerne ein dafür speziell empfohlenes Zusatzfutter verabreicht.

Doch nicht bei jedem Pferd erzielen die dafür angepriesenen Zusätze den erwünschten Effekt. Warum ist das so?

Verschiedene Pferdetypen – verschiedene Charaktere

Glücklicherweise gibt es auch bei den Pferdetypen Unterschiede! Vom phlegmatischen, schnelldenkenden, gutmütigen bis zum ehrgeizigen Charakter ist in unseren Ställen alles zu finden.

Pferde sind harmoniebedürftige Tiere...

...doch es gibt sie; diese Spezies Pferd, die es nicht mit der Gemütlichkeit nimmt, sondern es lustig mag. Da wird eine kleine Pfütze ausgenutzt, um dem Reiter die Existenz von Krokodilen zu beweisen. Oder ein Laubblatt, das von oben herab flattert, reicht aus, um einen Adlerangriff zu vermuten.

Dann gibt es die Workaholics, die es total gähnend finden, durch die Wälder zu pendeln oder aber die gegenteilige Fraktion, die ihre Bestimmung als Spazier- und Weidetier gefunden hat und es nervig findet, die Hallenecken auszureiten und über Diagonalen zu fliegen.

Sie alle haben etwas gemeinsam

Sie benötigen nicht nur angepasste Arbeit, einen idealen Stall, Pflege, Liebe und Luft, NEIN! Sie brauchen alle auch die richtige Fütterung.

Im Sommer können sich die meisten Pferde auf der Weide nach Gutdünken bewegen und austoben. Fliegen, Bremsen und Mücken motivieren unsere Lieblinge zusätzlich. Nun in der Winterstallung angelangt, verschwindet dieser Luxus der eigentlich artgerechten Haltung in gut gerechneten 16 m2.

Und weil der eher faule Boxennachbar oder der Spitzensportler gegenüber Kraftfutter in der Krippe erhält, muss der Stallruhe zuliebe allen Pferden etwas in den Trog gekippt werden. Auch gibt es einem selber ein gutes Gefühl, dem Pferd in die zufriedenen Augen zu sehen, wenn es schmatzend und mit Freude das ihm verabreichte Futter zwischen den Zähnen mahlt.

Weshalb wir Kraftfutter geben

Woher kommt überhaupt die Idee, dem Pferd Kraftfutter zu verfüttern? Dazu ein Auszug aus Helmut Meyer Pferdefütterung, 3., aktualisierte Auflage:

Die intensivere Nutzung des Pferdes zwang zweifellos zu einer besseren Futterauswahl und Fütterungstechnik, da:

  • mit steigenden Leistungen der zunehmende Energiebedarf nicht mehr allein über Raufutter oder Gras gedeckt werden kann
  • das Pferd bei ausschliesslicher Gras oder Raufutterzuteilung durch die lange Futteraufnahmezeit nur begrenzt nutzbar ist
  • bei massierter Pferdehaltung in futterarmen Gebieten die logistischen Probleme nur durch teilweisen Einsatz konzentrierter, energiereicher und lagerfähiger Futtermittel zu lösen waren.

Nun leben wir heute weder in futterarmen Gebieten, noch haben unsere Pferde zu wenig Zeit, um die benötigte Futtermenge aufzunehmen.

Und so erhalten überaus gut gelaunte Pferde oftmals zu viel Energie über das Grundfutter, welches mit Kraftfutter wie Hafer oder Fertigmüslis ergänzt wird. Diese Energie muss entweder über die Eigeninitiative des Pferdes mit unerwünschtem Verhalten abgebaut werden oder idealerweise kontrolliert über die Arbeit.

Wenn Pferde infolge ihres fortgeschrittenen Alters mehr Energie benötigen als sie über das Raufutter aufnehmen können oder wegen Stoffwechselerkrankungen sowie einem überempfindlichen Magen getreidefrei gefüttert werden müssen, eignet sich Reiskleie stabilisiert.

Eine goldene Regel

Was auf der Wiese nicht wächst, landet nicht im Futtertrog

Damit Vitamin-Mineralstoff-Mängel vermieden werden, die zu unerwünschten Verhaltensweisen und anderen Schäden führen können, sollte die Grundfutterration mit Ergänzungsfutter vervollständigt werden. Diese liefern in der Regel keine Energie. 

Welche Zusätze in welcher Dosierung notwendig sind, muss für jedes Pferd individuell berechnet und an den Futterplan, Arbeitseinsatz und an allfällige Krankheiten angepasst werden.

Einige Zusätze helfen nur, wenn ein Mangel vorliegt

MineralfutterNehmen wir als bekanntes Beispiel Magnesium. Dieses Element ist wasserlöslich. Ist in der Grundfütterung genügend Magnesium vorhanden, wird das nicht benötigte Magnesium über Urin, Schweiss und Kot ausgeschieden.

Somit wird klar, dass dieses Mengenelement nur wirken kann, wenn ein Mangel im Futter vorliegt. Aus diesem Grund sollte als erstes die Grundfutterration errechnet werden. Da nicht jeder Organismus die Nahrungsbestandteile gleich verwertet, können zur Sicherheit eine Blutanalyse sowie in zertifizierten Laboren ausgewertete Haarmineralanalysen wertvolle Informationen liefern.

Geduld ist gefragt

Tryptophan - Zink - B-Vitamine oder Kräuter als Dimmer des Nervensystems können eine Hilfe sein, sofern der Futterplan stimmt. Diese Zusätze entfalten ihr Wirkspektrum erst nach 10 Tagen bei täglicher Verfütterung.

Weitere Gründe für Nervosität

Beschwerden im Bewegungsapparat, Erkrankungen von Organen, falscher Beschlag und noch viele Ursachen mehr können Nervosität bis zur Unreitbarkeit hervorrufen. Der Beizug eines Tierarztes, Physiotherapeuten, Chiropraktikers, Sattlers oder Hufschmiedes kann durchaus Sinn machen!

Der Futterplan stimmt und das Pferd ist kerngesund. Und trotzdem funktioniert das Pferd immer noch nicht so, wie wir es uns vorstellen? Es spukt immer noch?

Genau, Du liest richtig. Es ist keine Schande, sondern das ganz normale Erwartungsverhalten, das dem Menschen in die Wiege gelegt wurde.

Manchmal sollte man vielleicht seine Erwartungen etwas zurück stellen, sich fragen, ob diese allenfalls zu hoch gesteckt wurden und ob das Pferd als Partner die von ihm erwarteten Ziele überhaupt erfüllen kann.

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