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Hufrehe

von | Mrz 6, 2020 | Allgemein

Unter den Huferkrankungen sicherlich eine der dramatischsten ist die Hufrehe. Die akute Form ist für das Pferd hochgradig schmerzend und kann sogar der Grund dafür sein, dass das Pferd eingeschläfert werden muss.

Hufrehe

Die hochgradig schmerzhafte Huferkrankung

Autoren: Swiss Galoppers

Unter den Huferkrankungen sicherlich eine der dramatischsten ist die Hufrehe. Die akute Form ist für das Pferd hochgradig schmerzend und kann sogar der Grund dafür sein, dass das Pferd eingeschläfert werden muss. Bei chronisch erkrankten Pferden ist ein kontinuierliches Management nötig, damit die Erkrankung in annehmbaren Grenzen gehalten werden kann.

Was passiert bei der Hufrehe?

Der Huf des Pferdes ist in mehreren Schichten aufgebaut. Die äußere, harte Hülle bildet die Hornkapsel. Diese ist nach Innen über feine Lamellen mit der Lederhaut verbunden. Diese Lamellen sind eine wichtige Struktur im Huf, denn sie sorgen gleichzeitig für Verschieblichkeit, sodass das Hufhorn nachwachsen kann, aber auch für eine feste Verbindung, die mit zum Hufbeinträger gehört.

Bei der Hufrehe wird diese Verbindung beschädigt. Sieht man sich die Lamellen von Pferden mit Hufrehe unter dem Mikroskop an, sind Erweiterungen, Formänderungen und Verzerrungen erkennbar.

Die Entwicklung Hufrehe kann in drei Phasen unterteilt werden.

Die erste ist die Entwicklungsphase. Diese ist die Zeit zwischen Ursache und Schmerzentwicklung.

Die Akute Phase beginnt mit dem Auftreten des Schmerzes. In der akuten Phase zeigen betroffene Pferde die typische Hufrehe-Körperhaltung und sind meist hochgradig lahm. Mit der Zeit verschlimmern sich die Schädigungen im Hufbeinträger so sehr, dass es zu Rotation und Absinken des Hufbeines kommt. Dies führt dann auch zu den typischen Veränderungen, die bei Pferden mit chronischer Hufrehe, der dritten Phase, zu erkennen sind: die erweiterte weiße Linie, divergierende Ringe in der Hufwand und Dellen über dem Kronrand.

Was sind Ursachen für Hufrehe?

Hufrehe kann entstehen, wenn Pferde zu viel schnell lösliche Kohlenhydrate auf einmal aufnehmen – die typische Folge eines nächtlichen Ausflugs in die Futterkammer. Außerdem kann Nachgeburtsverhaltung durch die auftretende Entzündung in der Gebärmutter Hufrehe auslösen. Auch Überbelastung kann zu Hufrehe führen. Dies ist bei Pferden relevant, die eines ihrer Beine nicht belasten können. Das andere, gegenüberliegende Bein muss in so einem Fall vor Überlastungsrehe geschützt werden.

Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass der Großteil der Hufrehe-Fälle durch endokrinopathische Störungen, das heißt hormonelle Fehlregulationen, ausgelöst werden. In diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen sind das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und Cushing (PPID). Beide dieser Syndrome gehen mit hormonellen Störungen einher. Viele von Hufrehe betroffene Pferde leiden unter einer Insulin-Resistenz, die bei EMS auftritt. Der Überschuss an Glokukortikoiden bei Cushing kann ebenfalls zum Entstehen von Hufrehe führen. In einigen Cushing-Fällen tritt zudem ebenfalls eine Insulin-Resistenz auf.

Wie reagiere ich, wenn mein Pferd Hufrehe hat?

Bei einer akuten Hufrehe sollten sofort Tierarzt und Hufschmied zurate gezogen werden. Wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen sind die Box weich einzustreuen, die Hufe zu kühlen und Schaumstoff unter die Hufe zu kleben. Durch effektives Kühlen in der Anfangsphase können die entstehenden Schäden verringert werden. Effektives Kühlen heißt dabei im besten Fall: mit Eiswasser, über mehrere Stunden. Gemeinsam mit den Experten sollte die Ursache ausfindig gemacht und eine passende Therapie gewählt werden.

Der Hufschmied oder Huforthopäde nimmt bei der Therapie eine wichtige Rolle ein. Gerade bei der chronischen Hufrehe kann dem Pferd viel geholfen werden, wenn es eine angemessene Hufbearbeitung bekommt. Ziel dabei sollte sein, das rotierte Hufbein wieder in eine ebene Position zu bringen. Am genausten kann dies erfolgen, wenn aktuelle Röntgenbilder vorliegen.

Im langfristigen Handling eines chronischen Hufrehe-Pferdes gilt es, erneute Schübe zu verhindern und die Schmerzen zu lindern. Liegt eine Stoffwechselerkrankung vor, muss diese unbedingt behandelt werden. Bei EMS ist eine stärke- und zuckerarme Fütterung und ein ausreichendes Bewegungsprogramm besonders wichtig. Bei chronischer Hufrehe sind die Hufe jedoch empfindlicher. Hier können passende Hufschuhe eine große Erleichterung für das Pferd sein. Durch die Dämpfung wird dem Pferd das Laufen leichter fallen.

Wieder einmal zeigt sich: Am besten aufgestellt ist, wer einen ganzheitlichen Ansatz hat. Bei Hufrehe spannt sich der Bogen von Prävention über erste Hilfe bis zur Behandlung, von der Fütterung über die Therapie bis zum Huf-Management.

starke Hufrehe


Quellen:

Donaldson, M.T., Jorgensen, A.J., Beech, J., 2004. Evaluation of suspected pituitary pars intermedia dysfunction in horses with laminitis. Journal of the American Veterinary Medical Association 224, 1123–1127.

Patterson-Kane. J.C., Karikoski, N.P., McGowan, C.M., 2018. Paradigm shifts in understanding equine laminitis. Invited Review. The Veterinary Journal 231, 33-40.

 
 
 

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