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Bucephalus und Alexander der Grosse

Die Antike und ihre Natural Horseman

Autor: Berni Zambail

Neulich habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, was es bedeutet, Pferde zu verstehen. Wir lernen, wie Pferde fühlen, denken und spielen, wir versuchen zu verstehen, was ihnen Angst macht und möchten diesen edlen Fluchttieren helfen, mutiger zu werden.

Dabei ist mir wieder einmal die Geschichte von Alexander dem Grossen und seinem berühmten Kriegspferd Bucephalus in den Sinn gekommen.

Die Geschichte erzählt, dass Philonikos, ein Thessalier und berühmter Pferdehändler, zum Hof von Philipp, dem König von Makedonien kam, um seine besten Pferde zum Verkauf anzubieten.

Philipp war berühmt für seine Vorliebe edelster Pferde und es wurden ihm und seinen Begleitern, Fürsten und Heeresführer die prächtigsten und bestausgebildeten Pferde vorgeführt. In der Zuschauergruppe befand sich auch Prinz Alexander, sein 15 jähriger Sohn. Alexander war schon zu dieser Zeit berühmt für sein reiterliches Talent und seine Kampfkünste.

Es wurden die besten Pferde eingekauft und zum Schluss sagte der Thessalier: "Ich habe noch ein Pferd, wie ihr es noch nicht gesehen habt. Es kostet aber 13 Talente!" Das war ganz schön viel Geld, in etwa soviel, wie der Monatssold von 1500 Soldaten! Jetzt wurde der König neugierig und wünschte, dieses Pferd zu sehen.

Da brachten zwei Helfer von Philonikos und drei Stallknechte einen schwarzen Hengst in die Reitbahn. Eigentlich führte der Hengst die Knechte in die Bahn, denn sie hatten Mühe, ihm zu folgen und ihn auf dem Weg zu halten. Der König wollte den Hengst geritten sehen und seine besten Reiter versuchten ihr Glück, aber er scheute und bockte, so dass sich keiner der Männer auf dem Pferd halten konnten.

Bucephalus

Der König sagte: "Wahrlich, ein herrliches Tier! Aber wenn es nicht geritten werden kann, habe ich keine Verwendung dafür." Da mischte sich sein Sohn in die Unterhaltung ein: "Vater, ich kann dieses Pferd reiten. Bitte kauf es für mich." Der König war überrascht, aber auch ein bisschen stolz auf seinen verwegenen Sohn. "Denkst du, dass du besser reitest, als meine besten Reiter?" Alexander entgegnete ihm: "Ich weiss, dass ich ihn reiten kann und ich werde es Dir beweisen!"

König Philipp erlaubte seinem Sohn, zum Hengst auf den Reitplatz zu gehen. Dieser wurde noch immer von den Knechten festgehalten. Alexander ging zuversichtlich und ruhig zu dem Pferd. Als er es vorher beobachtet hatte, hatte er wahrgenommen, dass der Hengst nicht vor den Männern scheute und sich aufbäumte, sondern vor seinem eigenen dunklen Schatten, den die Sonne auf den Boden warf. Immer, wenn das Pferd sich bewegte, bewegte sich auch sein Schatten und dann geriet das Tier ausser Rand und Band.

Alexander ergriff die Zügel und stellte das Pferd so, dass es den Kopf der Sonne zuwandte. So konnte es den eigenen Schatten nicht mehr sehen und wurde sofort viel ruhiger. Der Junge führte das Pferd ruhig herum und konnte nach kurzer Zeit aufsteigen und ihn reiten. Durch Verständnis und Horsemanship konnte Alexander diesen unbändigen Hengst letztendlich zu seinem zuverlässigen Partner ausbilden.

So wurde Bucephalus zum treuen Kriegspferd von Alexander und trug ihn bis nach Indien. Die Geschichte berichtet, dass er dort im Kampf verletzt wurde und mit 25 Jahren starb. Alexander gründete an diesem Ort zu Ehren seines Pferdes eine Stadt, welche er Bucephala nannte. Alexander starb 2 Jahre nach dem Tod seines Pferdes.

Seinen Namen Bucephalus erhielt der Hengst weil er ein weisses Abzeichen am Kopf trug, welches die Form hatte wie ein Ochsenkopf (Bucephalus bedeutete Ochsenschädel).

Foto: iStock

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